Es geht um Orte, die man nicht sucht, aber findet. Es ist das Gefühl, wenn man an einem Ort ist und plötzlich merkt, da passiert etwas. Nichts Unerklärliches und auch nichts Mystisches, einfach so ein Gefühl, das Platz schafft für Neues, Raum gibt.

Solche Orte verbreiten eine Aura, die einen einfängt. Ein bisschen umarmt. Es ist ein Art Ruhe und Stille in ihnen, fast ein wenig sonderbar. Man kommt an und weiss, es ist gut. Man kann atmen und denken, anders, grosszügiger, klarer. Ich meine keine Pilgerorte, sondern einfach Orte, die man nicht sucht, aber findet. Plätze, die ein Gefühl hinterlassen, an das man sich noch Jahre später erinnert. Einer dieser Ort liegt im Hinterland von Südfrankreich, nahe des Ortes Saint-Paul-de-Vence. Es ist kein stiller Ort, eher ein Ort der Begegnung. Vielleicht ist es die Lage in Mitten der Natur, vielleicht ist es die Ausrichtung, der Garten, die Architektur. Es fühlt sich einfach perfekt an. Vielleicht sind es die Seelen der vielen Künstler, die dort aus- und eingegangen sind, vielleicht ist es immer noch die grosse Idee, die diesem Projekt zu Grunde lag, die man spürt. Es hat mit Offenheit und Frieden zu tun, mit dem Glauben an die Menschheit, mit Freundschaft, Schicksal, Grosszügigkeit und Kunst.

Calder im Garten - im Hintergrund gut sichtbar die speziell gebauten Lichtschächte.

Calder im Garten – im Hintergrund gut sichtbar die speziell gebauten Lichtschächte.

Wenn man so einen Ort betritt, vergisst man das nicht. Doch dann wird das Erlebte zu einer Erinnerung und man fragt sich: Soll ich dort noch einmal hin? Oder zerstöre ich so meine Erinnerung? Ich bin wieder hin und es war genauso. Einatmen, Augen zu – wow!

Es sind nicht die grossen Künstler wie Marc Chagall, Joan Miró und Alberto Giacometti, die mich staunen lasen, sondern eher die dezente Art, in der sie es tun. Einfach so, wie ein Geschenk.

Fondation Maeght – architektonisches Meisterwerk.

Der Bau, ein Wunderwerk und das Spiel mit dem Licht sind faszinierend, die Lichtführung einzigartig. Denn Licht ist der Feind aller Bilder. Zwei Jahre lang experimentierte der Architekt Sert, bis er seine „Lichtfallen“ – ein System aus Luken, Prismen, Filtern und Reflektoren – entwickelt hatte. Durch spezielle Konstruktionen war es möglich, das Licht zu jeder Tageszeit so in die fensterlosen Ausstellungsräume zu leiten, dass keine störenden Reflexe entstanden. Welche Begeisterung für die Sache war hier am Werk.

Giacometti

Giacometti

Aimé Maeght und seine Frau Marguerite haben dort ihr Lebenswerk geschaffen. Die Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence, 15 Kilometer von Nizza entfernt. Nach dem Tod des Sohnes litt Maeght unter Depressionen. Der Bau des Museums lenkte ihn ab. Maeght kaufte Land, rund 50 000 Quadratmeter, pflanzte exotische Bäume und Sträucher. Gemeinsam mit dem Architekten Jose Luis Sert, Nachfolger von Walter Gropius, verwirklichte Maegth seinen Traum.

Anreise Fondation Maeght

Wer nach Südfrankreich kommt, sollte dort unbedingt vorbei. Parkplätze stehen beim Museum zur Verfügung. Das Museum liegt abseits, der Ort Saint-Paul-de-Vence selber ist in den Sommermonaten sehr überlaufen und entsprechend touristisch. Ein empfehlenswertes Restaurant findet ihr direkt am Ortseingang, Le Vieux Moulin, wirklich gutes Essen. Reservation unbedingt empfohlen.

Restaurant Le Vieux Mouline

Restaurant Le Vieux Moulin

 

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