Ein Farbrausch der ganz besonderen Art. Teppichkunst aus Marokko, stand auf dem Plakat an der Seepromenade. Couleurs Désert. Eigentlich wollte ich heute einen anderen Beitrag online stellen, aber dann bin ich ganz zufällig eingetaucht in diese wunderbaren Farben und Muster Marokkos. In der marokkanischen Sahara fertigen Berber Frauen wunderbare Teppiche. Einzelstücke, die erstmals in Zürich zu bewundern sind.
Kunsthandwerk – Teppichkunst aus Marokko
Aus der Wolle von aufgetrennten Stricksachen und in Bänder geschnittenen Alttextilen entstehen kleine Kunstwerke. Für die Frauen wurden gebrauchte Kleider aus westlichen Sammelstellen zum willkommenen Fundus. Upcycling der ganz besonderen Art. An einfachen, aus Holzstämmen zusammengebauten Webstühlen, entstehen in unendlich vielen Handgriffen diese einzigartigen Teppiche oder besser formuliert: Kunstwerke.
Was Euch erwartet ist eine spektakuläre Muster- und Farbenwelt. Die Weberinnen wissen oft nicht, welches Material ihnen zur Verfügung steht. Dadurch entwicklen dieses Teppiche eine ganz eigene Farben- und Formensprache.
Variationen eines Motivs
Immer wiederkehrend findet sich das Rhombengitter auf den Teppichen. Das Motiv des Gitters hat den Zweck, den Schlafenden vor unterirdischen Geistern zu schützen.
Die Frauen weben meist im Kollektiv, somit stellt das Weben ein wichtige gemeinsame Tätigkeit dar. Gewebt wird im Sitzen. Bei den Ait Khebbach findet das Weben nicht zu kommerziellen Zwecken statt. Die Stücke dienen einzig dem Eigengebrauch oder der Familie. Einheitliche Qualität ist daher kein Richtwert.
Traditionell verarbeiten die Frauen Ziegenhaar und Wolle von Schafen und Kamelen für Zeltdecken und Kleidung. Für die Zeltwände und den Boden webten sie Teppiche.
Der ursprünglich nomadische Stamm der Ait Khebbach ist heute sesshaft. Ihre Zelte werden nur mehr zu besonderen Anlässen aufgestellt. Heute lebt der Stamm in schlichten Lehmhäusern, deren Böden mit Teppichen abgedeckt werden.
Zum ersten Mal sind die Teppiche der Ait Khebbach ausserhalb der Wüste zu bewundern. Die Sammler Eric Osram und Arnaud Maurières erwarben die Exponate bei zahlreichen Besuchen des Stammes, unterstützt vom Musée Bargoin in Clermont-Ferrand.
Mehr als hundert Objekte sind ausgestellt und zeichnen ein Bild des Handwerks, des Lebens, der Frauen und der Wüste Marokkos.
Die Ausstellung ist noch bis 29. Jänner 2017 zugänglich.
Museum Bellerive – Höschgasse 3, 8008 Zürich
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