Rheinau

Das ist die Insel Rheinau kurz zusammengefasst –  idyllischer geht es kaum. Eingebettet in einer Doppelschleife des Rheins, am äussersten Zipfel der Schweiz, blickt die Insel auf eine lange, aber auch irre Geschichte zurück. Rheinau ist ein Kleinod mit bewegter Geschichte. Einer meiner Lieblingsplätze, ein Ort wie aus dem Märchenbuch, an den ich immer gerne zurückkehre. Ein Stück Schweiz der besonderen Art. Heute ist dieser Ort ein Ort der Stille. Die Schatten der Vergangenheit haben sich aufgelöst. Nachdem Dorf und Abtei das Mittelalter, die Renaissance und die frühe Neuzeit bewältigt habe, wird das Kloster 1862 zu einer der berüchtigsten Irrenanstalten der Schweiz.

Die Schreie der «Irren», wie die Bewohner von Rheinau die Psychiatriepatienten damals nannten, waren allgegenwärtig. Sie drangen zu den Badeplätzen am Rhein und hinüber bis zu den ersten Häusern des Dorfs. Im Winter, wenn Hans Rudolf Bosshard mit seinen Schulfreunden auf dem kleinen Rhein Schlittschuh lief, schrien die Patienten direkt über deren Köpfen – die «Tobsuchtszellen für Weiber» befanden sich im dem Dorf zugewandten Trakt des ehemaligen Klosters. Dieses wurde bis 2000 als psychiatrische Klinik genutzt. Zitat NZZ. 

Statt der Schreie der Geisteskranken ertönt heute Musik

Blick von der Brücke auf die Musikinsel Rheinau

Blick von der Brücke auf die Musikinsel Rheinau

Die Schreie sind lange verstummt. Geblieben ist ein traumhaftes Plätzchen, das der Rhein umarmt. Als im Jahr 2000 die Psychiatrie aus dem ehemaligen Kloster auszog, war dessen Schicksal lange nicht klar. Heute belegt die von Christoph Blocher gegründete Stiftung Schweizer Musikinsel Rheinau etwa ein Drittel der Anlage, die im Besitz des Kantons ist. An schönen Tagen, wenn die Fenster der Musikschule geöffnet sind, und Du Glück hast, kommst Du in den Genuss von zauberhaften Klängen. Musik, die mit dem Rhein langsam davonzieht. Ich hatte einmal das unvergessliche Vergnügen einem jungen Musikstudenten beim Üben mit der Geige am Ufer des Rheins zuhören zu dürfen.

Rheinau

Rheinau

Die Insel selber ist klein. Der Weg führt vorbei an der barocken Klosterkirche, am Haus der Stille, zur romanischen Basilika. Ein Stück ist ausserhalb der Mauer begehbar. Zurück auf dem Festland – warten zahlreiche gut begehbare Wanderwege. Auch mit dem Hund ein grosses Vergnügen, da es zahlreiche Uferabschnitte gibt, die Mensch und Tier im Sommer zum Schwimmen einladen. Hier geht es zu den Wanderwegen. Hier geht es zum Ort und Lageplan.

Haus der Stille - der Schwestern der Spirituellen Weggemeinschaft

Innehalten. 2003 eröffnet, das Haus der Stille der Schwestern der Spirituellen Weggemeinschaft

Anreise: Einige Parkplätze stehen gratis direkt an der Zufahrt zur Insel zur Verfügung. Weitere Parkmöglichkeiten finden sich außerhalb des Dorfes. Rheinau ist ein stilles Dörfchen und kulinarisch eher bescheiden. Ein gutes Fischrestaurant befindet sich direkt bei der alten Holzbrücke, wenn man von Jestetten anreist. Das Restaurant Salmen.

Die Kunst der ehemaligen Insassen, damals Teil der Therapien, stösst heute auf grosses Interesse.

Die romanische Basilika auf der Klosterinsel

Die romanische Basilika auf der Klosterinsel.

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Im Ort Rheinau vis-è-vis der Insel befindet sich die Stiftung Fintan.

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