Leben und überleben in Kuba oder was ich an Kuba mochte und was nicht. Wer eine Reise tut, muss nicht alles mögen. Das heisst nicht, dass die Reise schlecht war. Vorweg, Kuba war phantastisch. Trotzdem gab es das Eine oder Andere, was ich so gar nicht gut fand. Das ist legitim. Beginnen wir mit dem Positiven.

Überleben in Kuba – Not macht erfinderisch

Was ich ganz besonders mochte ist die Gabe, vielleicht auch Not, aus allem etwas zu machen. Kubaner sind erfinderisch. Sie schaffen aus allem etwas zu machen. Alles wird weiterverwendet, umfunktioniert, aufgewertet. Weit weg von unserer Konsumgesellschaft. Ich habe dort einen Rasenmäher gesehen, ein Höllengerät. Aus welchen Teilen der bestand, ich glaube ein Teil eines Triebwerkes war da auch verbaut. Leider sass ich grade am Pferd und konnte nicht fotografieren. Diese Gabe nichts wegzuwerfen und allem einen Wert zu geben, hat mich sehr berührt und nachdenklich gestimmt. Sogar ein Buch wurde dem kubanischen Erfindergeist gewidmet. Du wirst in Bettwäsche aus den 70er Jahren schlafen, Kaffee aus gesprungenen Tassen trinken, Lampen ohne Glühbirnen vorfinden, Türen ohne Schnallen, heisses Wasser, wenn es hat. Und Du wirst das alles gar nicht wirklich bemerken, denn es ist einfach so. Und so was von OK.

Havanna - Leben und überleben in Kuba. Foto: Elisabeth Giovanoli

Havanna – Leben und überleben in Kuba. Foto: Elisabeth Giovanoli

Karibische Lebensfreude, das ist Kuba

Besonders berührt hat mich auch die Freundlichkeit der Menschen. Diese Gelassenheit dem Leben gegenüber. Ein Leben kennenzulernen abseite des Konsumwahnes, abseits der grossen Modeketten und Supermärkte. Havanna, zum Beispiel, noch unberührt vom internationalen Konsum. Ihr müsst wissen, was ihr nicht nach Kuba mitnehmt, bekommt ihr dort auch nicht. Denn die Supermärkte sind meist halb leer, und es gibt, was es gibt. Manchmal auch gar nichts. Deshalb mein Tipp: Alles mitnehmen. Sonnencrème, Medikamente, ein Stück Seife. Schmunzle immer noch über eine deutsche Touristin verzweifelt auf der Suche nach Keksen. In Kuba braucht man Geduld. Ich wollte für eine Freundin Kaffee kaufen, was gar nicht so einfach war. Denn er war aus. Am nächsten Morgen bin ich früher in den Laden und war erfolgreich.

Havanna - Leben und überleben in Kuba. Foto: Elisabeth Giovanoli

Havanna – Leben und überleben in Kuba. Foto: Elisabeth Giovanoli

Leben in Kuba – Tropischer Sozialismus

Kuba Havanna

Kuba Havanna

Das Meer, das dort noch eine unberührte Qualität hat. Der wunderschöne Sandstrand, die phantastische Natur. Die Tatsache, dass das Hautverkehrsmittel die Kutsche und das Pferd sind. Fröhliche Kinder in Schuluniformen über deren Köpfen immer noch Fidel Castro wacht. Singende und musizierende Menschen. Strassen ohne Autos und Verkehr.

Leben und überleben in Kuba. Foto: Elisabeth Giovanoli

Leben und überleben in Kuba. Foto: Elisabeth Giovanoli

Leben und überleben in Kuba

Hier geht es direkt zu meinen beiden Beiträgen: Was Euch in Kuba erwartet. 

Wo wohnen in Kuba. Hotel oder Casa Particular? 

Touristen zahlen das 27 Fache

Was ich in und an Kuba nicht mochte,  ist eindeutig das Zweiwährungssystem. Kuba ist eine Insel auf der Jagd nach Devisen. Kuba braucht Devisen und der Tourismus ist DAS Standbein der Wirtschaft. Das hat tiefe Spuren hinterlassen. Wohin die Devisen wirklich fliessen, kann ich nicht beantworten.

Kuba hat zwei Währungen. Eine für Kubaner und eine für Touristen. Die Währung der Einheimischen (CUB) und die der Touristen CUC. Das bedeutet, als Tourist zahlt man das 27 Fache. Ja, richtig gelesen.

Kuba ist SEHR TEUER

Das war die grösste Überraschung für uns. Wie oben geschrieben, Du zahlst das 27 FACHE. Das aktuelle Durchschnittseinkommen eines Kubaners liegt bei 28 CUC. Eine kurze Taxifahrt ins Havanna kostet 15 CUC. Ein Essen zwischen 50-120 CUC. Ein Mochito 8 CUC. Eine Fahrt in Havanna mit einem klassischen Cadillac 250 CUC. 250 CUC sind fast ein Jahreseinkommen. Tatsache ist auch, egal wo man hinkommt, man bezahlt den Touristentarif. Eine Kutschenfahrt in Cienfuegos etwa 1 Stunde, 30 CUC. Am schlimmsten ist es in Havanna.

Warten auf Fahrgäste …

Nachdem wir die ersten Tage in einem Hotel in Varadero verbracht haben, hatten wir ein Taxi vorweg gebucht. Am Flughafen hat uns der zuständige Mitarbeiter sofort erklärt, man müsse dem Taxifahrer 10 CUC Trinkgeld geben. Also  einen Drittel seines Monatslohnes.

Wer sich in Trinidad zur berühmten öffentlichen Treppe begebt um dort Musik zu hören bezahlt Eintritt. Die Toilette kostet noch mal extra. Die Getränke ab 8 CUC (8 Euro).

Leben und überleben in Kuba heisst Trinkgeld

Eine Taxifahrt in Havanna kostet schnell das Monatsgehalt eines Einheimischen

Kubaner, die im Tourismus beschäftigt sind, leben vom Trinkgeld. Deshalb ist die Erwartung an Touristen hoch, immer und überall Trinkgeld zu geben. Tut man das nicht, spürt man das sofort. Legt man dem Zimmermädchen keine CUC aufs Bett, hat man am nächsten Tag keine frischen Handtücher mehr. Egal ob man eine Strandliege möchte, einen Tisch im Restaurant, nach einer Strasse fragt … die Antwort heisst immer Trinkgeld.

In Kuba entwickelt sich rasant eine neue Mittelschicht. Das ist spür- und sichtbar. Wer so wie wir auf eigene Faust durchs Land reist, bleibt aber auch oft ob der Armut verstört zurück.

Wird in einem Restaurant oder einer Bar Musik gespielt, dann ist das nicht inklusive. Meist erwarten die Band und die Tänzer separates Trinkgeld.

Wer Kuba noch in seiner Ursprünglichkeit erleben will, sollte sich bald auf die Reise machen.

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