Kaum ein Thema bringt die Gemüter von uns Frauen dermassen in Wallung, wie das Thema: Putzfrau. Darf ich Putzfrau überhaupt schreiben, oder besser Reinigungskraft oder Homemanager? Müssen wir selber putzen, nervt es uns, putzt wer anderer, nervt es uns auch. Ladies, das ist einfach nicht in Ordnung. Aber auch ich bin hin und her gerissen. Ehrlich. Ich hab wirklich schon einiges probiert.

Als ich vor Jahren in die Schweiz gezogen bin, dachte ich, eine Reinigungskraft für ein paar Stunden zu finden wäre einfach. Heute weiss ich, dass dem nicht so ist. Der erste Artikel über den ich gestolpert bin hatte den Titel: Putzfrauen. Was bei der Anstellung einer Haushaltshilfe gilt. Nach dem Lesen war ich entsprechend überfordert. Schlussfolgerung: Projekt Putzfrau gecancelt.

Wer eine Putzfrau beschäftigt, übernimmt viele Pflichten

Der zweite Anlauf, nachdem die Zeit wieder einmal sehr knapp und der Haushalt etwas in Mitleidenschaft gezogen, scheiterte an dem Satz: Wer bei sich zu Hause eine Putzfrau beschäftigt, gilt als ihr Arbeitgeber. Mit allen Rechten und Pflichten. Das fängt mit dem Arbeitsvertrag an und hört beim Lohn auf. Es folgte Ratlosigkeit, da ich gar nicht wusste, wie ich das anstellen sollte. Lohnzettel, Versicherungen. Also nach Stunden im Internet habe ich erschöpft aufgegeben.

Da war das Angebot einer Onlineplattform, Putzinstitut spontan buchen und mit Kreditkarte bezahlen. Das war meine Chance. Also zugeschlagen. Vor meiner Türe stand ein Kastenwagen mit einem Mann am Steuer, auf dem Rücksitz zwei Frauen. Die Kopftücher haben mich ehrlich nicht gestört, aber die Tatsache, dass die Frauen jedes Mal so zu sagen ausgetauscht waren. Der Deal war eigentlich gut: zwei Frauen gemeinsam putzen eineinhalb Stunden. Putzmittel , Staubsauger wurde mitgebracht. Kostenpunkt 40 CHF pro Stunde mit Rechnung.

Grund des Scheiterns: Immer andere Frauen die kamen, das schaffte kein Vertrauen. Geputzt war super.

Weiter zur Phase alles selber machen

Da hörte ich von einer Putzfrauen Vermittlungsagentur. Das erweckte wieder mein Interesse. Angerufen, das Ganze schien mir dann aber gleich sehr kompliziert. Ausgedehnter Email Verkehr, eine umfangreiche Begehung, ein ausgiebiges Kennenlernen mit der zugeteilten Putzfrau. Da gingen ein paar Stunden drauf, bis endlich geputzt wurde. Irritiert hat mich die Exaktheit, mit der ich meine Putzwünsche angeben musste. Darauf war ich nicht vorbereitet. Da bleibt wenig Spielraum für Sonderwünsche, wie heute Mal das Backrohr putzen. Sonderwunsch Zeit musste extra dazu gebucht werden. Was bedeutet, man muss bei jedem Putzeinsatz einen Sonderwunsch haben. Es gibt einen umfangreichen Vertrag, Kündigungsfrist sechs Monate, der grosse Vorteil beim Preis von 39,- CHF sind alle Versicherungen inklusive. Also wenn etwas kaputt geht, ist alles gedeckt. Putzutensilien musste ich bereitstellen.  Da jede Putzfrau pro Stunde das Anrecht auf 5 Minuten Pause hat, bedeutet das, Du buchst drei Stunden, geputzt wird 2 Stunden 45 Minuten.

Grund des Scheiterns: Sehr starres System. Die mir zugeteilte Putzfrau war nicht sehr motiviert und bald einmal im Krankenstand. Was bedeutet hätte, neue Putzfrau, neue Begehung, neue Vorstellungsrunde. Nachdem keine neue Putzfrau für mich gefunden werden konnte, wurde ich frühzeitig aus dem Vertrag entlassen.

Verschreckt von den vertraglichen Verpflichtungen dachte ich, diesmal muss eine andere Lösung her. Ich wage den Schritt und werde Arbeitgeber. Ein Onlineabrechnungssystem klang verlockend. Ich musste nur die Putzfrau suchen, abgerechnet wird über das Portal. Mitgliedsbeitrag für ein Jahr 140,- CHF, dafür hatte ich keine Verantwortung. Ganz so leicht war es dann auch da nicht. Putzfrau habe ich gefunden und angemeldet. Jedes Monat einen Lohnzettel ausgedruckt und immer brav die Stunden eingetragen. Überlesen habe ich, dass die Abrechnungsplattform noch einen schönen Batzen am Gesamtbetrag einbehält. Was bedeutet hat, die Putzfrau bekam 30,- CHF ausbezahlt, die Kosten betrugen für uns aber 43,- CHF pro Stunde. Darin war noch keine Versicherung im Schadensfalle eingerechnet, die käme noch dazu.

Grund des Scheiterns: Die hohen Zusatzkosten von 13 CHF pro Stunde und die Tatsache, dass die Putzfrau ihr sechsjähriges Kind ohne mein Wissen zum Putzen mitnahm.

Meine Chance, Putzfrau unkompliziert online buchen

Plötzlich taucht überall in den Medien eine neue Firma auf. Das gefiel mir auf Anhieb. Ich buchte ein Fix Abo. Der Preis gut, angepasst an die Häufigkeit, keine Verpflichtungen. Das böse Erwachen. Am Tag der Reinigung kam keine Putzfrau. Und das an einem Freitag, Ihr könnt Euch vorstellen. Ich erhielt einen Anruf der Firma 5 Minuten nach Arbeitsbeginn. Man würde eine neue Putzfrau für mich suchen. Ich sagte: Nein, danke!

Jetzt hängt mein Zettel schon ein paar Wochen am Anschlagbrett: Darauf steht: Putzfrau gesucht? Feedback: Null!

13 Kommentare
  1. Doris
    Doris sagte:

    Liebe Elisabeth. Ich habe seit drei – DREI!! – Jahren eine super tolle gute Fee! Liegt es am Suchbegriff? Suche mal keine Putzfrau sondern eine gute Fee. Vielleicht nützt!

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  2. Doris
    Doris sagte:

    Also ich könnte da auch ein Buch füllen damit:-)
    Mein Fazit: Agenturen funktionieren nicht, bei mir kam entweder gar niemand oder immer irgend jemand anderer, es wurden nie die abgesprochenen dinge gereinigt, dafür alles andere.
    Die besten Putzfrauen habe ich via Kleininserat in der Migros gefunden (wobei auch da bin ich 1x auf die Nase gefallen, als eine immer 3 Std verrechnete und nur .5 da war)
    Ich hatte dann 4 Jahre lang eine wirklich tolle Fee, welche wegen Schulterschmerzen und Alter kündigen musste.
    Seit einem Jahr habe ich jemand über eine Liegenschaftsfirma, die Inhaber sind gute Freunde von mir, und das klappt (meistens) ganz gut.
    Was mir bei allen aber immer fehlte ist das „mitdenken“, einfach mal von sich aus den Spiegel putzen, die Fussmatte saugen etc.
    Dennoch bin ich froh, dass ich einmal in der Woche jemanden habe und wenigstens die badezimmer somit glänzen:-)

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    • Elisabeth Giovanoli
      Elisabeth Giovanoli sagte:

      Liebe Doris, danke für Dein Kommentar. Ja das Mitdenken, wünschen wir uns alle. War bei mir auch immer so. Es wird so zu sagen abgearbeitet ohne einen Gedanken zu verschwenden. Kein Handgriff zusätzlich. Einmal kam ich nach Hause und die ganze Eingangstüre war schmutzig, das wäre ein Handgriff gewesen und 5 Minuten. Was ich auch gelernt habe, Schlüssel gebe ich keinen mehr. Grundsätzlich finde ich, dass man irgendwie mehr Pflichten als Rechte hat. Aber eben, man ist froh, wenn man einmal in der Woche weiss, man kommt nach Hause und es ist sauber. Schönes Wochenende

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  3. Regula
    Regula sagte:

    Liebe Elisabeth, wir sind in der glücklichen Lage, dass wir seit acht Jahren eine Perle haben, die alle 14 Tage die ‚Basics‘ übernimmt. Ich habe sie ebenfalls über ein Inserat in der Migros gefunden und sie hat einen Schlüssel zu unserer Wohnung, kommt sehr zuverlässig, schreibt mir, wenn sie früher geht und ist uns allen ans Herz gewachsen. Es gibt also durchaus positive Anstellungen! Übrigens ist das mit der Abrechnung (du als Arbeitgeberin) kein Problem. Du findest alle Formulare hier https://www.svazurich.ch/hausangestellte. Einmal jährlich wirst du aufgefordert, Rückmeldung zu geben sprich Lohnabrechnung auszustellen, SVA-Rechnung bezahlen und noch eine Versicherung für ca. 100 CHF im Jahr abschliessen. That’s it. Hoffe, du findest auch bald eine zuverlässige Perle :-) Liebe Grüsse!

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    • Elisabeth Giovanoli
      Elisabeth Giovanoli sagte:

      Liebe Regula, das klingt schön. Inspiriert war ich via Facebook Diskussion zu dem Thema. Was sich aber zeigt ist, dass man scheinbar besser via privat sucht. Vermittlungen via Agentur haben seltener positive feedbacks. Man muss natürlich auch sagen, dass dieses Frauen, wenn das stimmt, nur max. 20,- CHF pro Stunde verdienen, der Rest geht an die Vermittlung, also 50%. Das dass nicht sehr motivierend für die Frauen ist, leuchtet mir ein. Und, was auch lustig ist, kaum habe ich den Blogpost aufgeschalten, habe ich nach einem Monat eine Anfrage auf mein Inserat bekommen. Mein Text: Putzfee gesucht! Dem sehe ich positiv entgegen. Danke für die links, dann probierte ich es mal so. Sollte auch für eine Wienerin zu schaffen sein ;-)

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  4. Werefkin78
    Werefkin78 sagte:

    Sehr interessant. Aber seit wann wird denn eine Putzfrau Homemanager genannt? Ich habe mal in einigen Foren nach „Homemanager“ gesucht und dabei keine einzige Putzfrau entdeckt. Putzfrauen nennen sich selbst selten oder auch gar nicht Homemanager.

    Antworten
  5. Pinar
    Pinar sagte:

    Hallo guten tag
    Danke für den tollen Blog, wahr sehr interessant zum lesen und musste an mich denke wo ich auch mal eine Putzfee gesucht hatte ohne Erfolg. Nach langem suchen habe ich schlussendlich doch noch selber geputzt was sehr ärgerlich war da ich den ganzen tag am putzen war.

    Liebe Grüsse Pinar

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  6. Nico Weber
    Nico Weber sagte:

    Hallo guten Tag.
    Danke für den tollen Blog, wahr sehr interessant zum lesen.
    Bei NW Clean sind die Reinigungsmitarbeiterinnen ausgezeichnet geschult, freundlich und hilfsbereit. NW Clean die Profis in der Büro und Praxisreinigung.

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  7. Gaby Vuagniaux-Wildhaber
    Gaby Vuagniaux-Wildhaber sagte:

    Ich möchte den Titel Putzfrau nicht mehr verwenden. Haushalthilfe sieht besser aus (bei uns in Genf: aide de ménage).

    Mit allen Rechten und Pflichten: hab das immer schon so getan. Es gibt drei Möglichkeiten:

    a) Putzfrau schwarz
    b) Putzfrau deklariert mit allen Sozialversicherungen und Pflichten
    c) keine Putzfrau

    Jahrelang habe ich Punkt b) gewissenhaft ausgeführt. Heute mache ich es mit Punkt c): WUNDERBAR. Kein Stress mehr (Mogeln, Klau, Kommandieren, zweifelhafte Absenzen). Die Welt hat sich verändert, das ist ein „problème de société“. Procter & Gamble bringt phantastische Arbeitshilfe (SWIFFER für Boden- und Möbelabstauben). Geht mal in den COOP Supermarkt, dort findet Ihr alles von P&G. Ihr werdet erleichtert sein.

    Bises de Genève

    Gaby

    Antworten

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